Die ISE 2017 ist Geschichte, zumindest was die Veranstaltung an sich betrifft. Zu Ende ist sie aber noch lange nicht, denn erst die nahe und mittlere Zukunft wird zeigen, wie erfolgreich sie wirklich war. Die eigene Erfahrung lehrt, dass ein Spektakel wie die ISE in ihrer jetzigen Form einen Hype auslöst, dem viele nur allzu gerne in der Erwartung folgen, dass für sie Positives dabei herausspringt: ökonomisch, technisch oder lösungsorientiert.
Folgt man den eigenen Beobachtungen, waren die ersten beiden Messetage die mit den höchsten Besucherzahlen. Um die Mittagszeit kam man an Schlüsselstellen kaum noch voran. Das kann als gutes Zeichen für positives Wachstum im ProAV-Markt gedeutet werden. Die Messeleitung spricht von mehr als 73.000 Besuchern, das sind etwa 12% mehr als im Vorjahr – über den gesamten Messezeitraum. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Die Digital Signage Halle ist für 2018 so gut wie ausgebucht. Die Messeleitung und alle Beteiligten haben ihren Job gut gemacht. Well Done!
Es gab aber auch kritische Stimmen, und das betrifft nicht nur die Aussteller, die nicht mehr dabei sind, obwohl sie seit Jahren die ISE begleiteten. Es sind auch die Meinungen einiger Aussteller, die eine Überdimensionierung der Veranstaltung beklagen. Zu groß, zu viel, zu lang, um gute Geschäfte zu machen. Vereinzelt war sogar die Rede von einer „AV-Blase“. Es ist sicher zu früh, dies zu kommentieren, aber als Denkanstöße sind diese Meinungen wertvoll.
Technische Highlights
Zu sehen gab es eine Menge. Und es war eine Freude zu beobachten, wie die Wiedergabe über Displays, Projektoren oder LED-Wände die Zukunft des Sehens bereichern wird. Für welchen Zweck auch immer. Hinzu kommt eine quasi nahtlose Vernetzung – vereinfacht gesagt – von allem mit allem.
Für uns Redakteure ist die ISE Fluch und Segen zugleich. Es ist mittlerweile schier unmöglich, alles Interessante und Neue zu entdecken und in einem Streich zu veröffentlichen. Das wird Zeit benötigen. Genauso wie manche großen Hersteller und Distributoren ihre Roadshows und Hausmessen in den nächsten Monaten abhalten werden, um die Märkte in der Tiefe und Breite zu erreichen.
Es wird also eine Freude sein, die ISE kontinuierlich aufzuarbeiten und parallel dazu Einschätzungen, Beobachtungen und Kommentare zu geben, was in Amsterdam für möglich gehalten und angekündigt wurde und was letztendlich dem Markt tatsächlich zur Verfügung steht.